Weihnachtscartoon
Comic aus der Kleinen Psychiatrie
Weihnachten geht
auch an Hardy, Sid und Fritte aus der kleinen psychiatrischen
Wohngruppe nicht spurlos vorbei, obwohl gerade Hardy sich dies
dringend wünschen würde. Er empfindet Weihnachten als eine riesige
große Lüge. Warum, denkt er, sollte man gerade zu Weihnachten so
tun, als wäre alles lieb und nett, wenn sich die Menschen in den
übrigen Monaten auch nicht die Zeit für besondere Freundlichkeit
nehmen. All das heilige Getue ist ihm höchst zuwider. Nur weil
Weihnachten ist, muss man sich gezwungen fühlen, alle anderen zu
beschenken - ein Gräuel für Hardy. Und Geschenke zu
bekommen!?! Entsetzlich - Dankbarkeit und Freude zeigen zu müssen
oder gar wirklich zu empfinden. Dies ist fast so schlimm, wie
keine Geschenke zu bekommen.
Natürlich ist Hardys Verhalten zu Weihnachten purer Selbstschutz.
In seiner Erinnerung sind keine guten Weihnachten abgespeichert
und es ist hart, diese Gefühle von damals wieder zu erleben.
Gleichzeitig ist in ihm eine große unstillbare Sehnsucht nach all
den schönen Gefühlen, die das Weihnachtsfest auch auslösen können.
Für Hardy schwer mit diesen sich widersprechenden Gefühlen klar zu
kommen.
Für Sid als Buddhist
in unserem Comic ist Weihnachten ein Fest, an dem sich die
Menschen endlich so verhalten, wie es wünschenswert wäre. Sich
großzügig und liebevoll zu benehmen ist eine buddhistische Praxis,
die von den Buddhisten ständig geübt wird - allein aus dem Wissen
heraus, dass davon jeder Vorteil hat: Die anderen, weil es
natürlich schön ist, nett behandelt zu werden, und auch für das
eigene Leben ist Freundlichkeit nur sinnvoll, denn man erfährt
immer mehr Glück im eigenen Leben, einfach aus sich heraus, da man
den eigenen Geist mit immer mehr guten Eindrücken füllt.
Das weiß Sid, denn
wo soll Glück sonst herkommen außer aus dem eigenen Geist, und
deshalb ist es für Sid nicht im Geringsten ein Problem, dass
Weihnachten ein christliches Fest ist. Dinge, die sinnvoll und gut
sind, finden seine Unterstützung. Für Sid ist Weihnachten sinnvoll
und gut.
Fritte, der dritte aus unserer Bildergeschichte, mag Weihnachten auch. Er denkt nicht
so tief über alles nach, aber er mag gute Gefühle und Weihnachten
macht ihm gute Gefühle - meistens wenigstens.
- Weihnachten in der kleinen
Psychiatrie - |